IG Metall Halberstadt
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18.04.2024, 09:04 Uhr

Metall- und Elektroindustrie

WILO Management verkündet Werksschließung in Oschersleben

  • 26.04.2021
  • Aktuelles, Metall und Elektro

Heute Mittag reiste der technische Vorstand der WILO SE nach Oschersleben an, um die 120 Beschäftigten von der Werksschließung Ende März 2022 zu unterrichten.

Die WILO Manager wurden lautstark von den zu Recht aufgebrachten Beschäftigten empfangen. WILO argumentiert, dass die Werkschließung mit der schlechten digitalen Infrastruktur zusammenhängen würde. Der vom Betriebsrat und IG Metall eingeladene Staatssekretär T. Wünsch und der Oscherslebener Bürgermeister B. Kanngießer offerierten dem Unternehmen jedoch weitrechende Fördergelder um den Umbau extrem kostengünstig durchzuführen. Leider gab es von Seitens des Managements hierzu keinerlei Willen. Auch der Vorschlag der Beschäftigten, die mehrere Millionen € teure Werkschließung lieber in das Werk zu stecken wurde vom Management abgelehnt. Die IG Metall vermutet, dass sich das Management bei WILO bei dem Neubau in Dortmund total verzockt hat. Der dortige Neubau war mit ca. 90 Millionen € geplant und liegt nach IG Metall Informationen derzeit bei ca. 350 Millionen €. Anscheinend will man jetzt auf Biegen und Brechen irgendwo Kosten einsparen. Hierfür hat man offensichtlich das bisher immer rentable Werk in Oschersleben auserkoren. Die Fragen der Beschäftigten nach einer Wirtschaftlichkeitsanalyse, einer Kosten-Nutzen-Synopse oder einer konkreten Verlagerungsplanung der Produkte und vor allem des hochspezialisierten Fachwissens aus Oschersleben konnten vom angereisten Management nicht einmal im Ansatz beantwortet werden.

„Die Entscheidung des Managements ist weder rational noch betriebswirtschaftlich sinnvoll oder begründbar. Ein rentables und hochspezialisiertes Werk zu schließen und die Arbeitsplätze an weitaus teurere Standorte zu verlagern, die die Oscherslebener Produkte überhaupt nicht fertigen können, erscheint wohl nur dem WILO Management für sinnvoll. Allerdings folgt das anscheinend der internen WILO Logik, denn die Manager die für den plötzlich 4-mal teureren Neubau verantwortlich waren, wurden nicht entlassen oder in Regress genommen, sondern mit einer Vertragsverlängerung belohnt.“, so Janek Tomaschefski, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Halberstadt. Im letzten Jahr hat die WILO SE das beste Jahresergebnis in der Unternehmensgeschichte eingefahren, trotz Corona. Und als Dank an die geleistete Arbeit der Beschäftigten, werden nun 120 Menschen in Oschersleben entlassen. Wertschätzung sieht anders aus.

„Besonders erbärmlich ist, dass die Beschäftigten im Werk Oschersleben von der Werksschließung zuerst aus der Presse erfahren haben. So etwas sagt viel über das Management aus. Fakt ist, dass offensichtlich keine Wirtschaftlichkeitsanalyse gemacht wurde. Fakt ist auch, dass alle Argumente des Arbeitgebers für eine Werkschließung innerhalb weniger Sekunden entkräftet werden können. Fakt ist auch, dass die Beschäftigten in Oschersleben für die Managementfehler die Zeche zahlen sollen. Das ist unsozial, das ist ungerecht und betriebswirtschaftlicher Irrsinn. Deshalb werden wir die Beschäftigten bei WILO in Oschersleben mit voller Kraft unterstützen. Und ich kann jetzt schon versprechen, dass wenn das Thema Werkschließung nicht vom Tisch kommt, wird das für WILO eine sehr, sehr teure Geschichte werden.“ so Janek Tomaschefski weiter.

Wir werden für jeden der 120 Arbeitsplätze bei WILO in Oschersleben erbittert kämpfen!