Zum 1. Dezember ist die Friedenspflicht in der Eisen- und Stahlindustrie ausgelaufen. Seitdem nimmt die Tarifrunde mit Aktionen und Warnstreiks weiter Fahrt auf.
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der nordwestdeutschen und der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie eine Erhöhung der Monatsentgelte um 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Darüber hinaus sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung verlängert werden.
Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlung eine Entgelterhöhung von 3,1 Prozent für 15 Monate angeboten. Zum Thema Arbeitszeit gab es bis jetzt in den Verhandlungen von Seiten der Arbeitgeber nur Ablehnung.
„Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber ist äußerst enttäuschend und spiegelt die ungewöhnliche Belastung der Beschäftigten durch die hohe Inflation nicht angemessen wider und ist völlig unzureichend“, kritisiert Janek Tomaschefski, Geschäftsführer der IG Metall Halberstadt. Auch das das Thema der reduzierten Arbeitszeit nicht von der Arbeitgeberseite diskutiert wurde stößt auf wenig Verständnis bei den Arbeitnehmern. „Die Arbeitgeber der Stahlindustrie müssen sowohl bei dem Entgelt als auch bei der Arbeitszeitdebatte in der nächsten Verhandlungsrunde nachbessern, sonst werden aus Warnstreiks ganz schnell richtige Streiks. Denn die Beschäftigten erwarten völlig zu Recht einen Ausgleich für die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten und eine deutliche und dauerhafte Erhöhung der Einkommen.“, so Tomaschefski weiter.
Nachdem die jungen Beschäftigten bei der Ilsenburger Grobblech GmbH bereits am 01. Dezember mit einer Bengalo-Aktion vor dem Tor das Ende der Friedenspflicht eingeläutet haben, wurde nun der erste Warnstreik in Ilsenburg durchgeführt.
Die Kolleginnen und Kollegen der Ilsenburger Grobblech GmbH waren am 06. Dezember von 06:00 Uhr bis 08:00 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. Unter den 120 Beschäftigten, die an dem Warnstreik teilgenommen haben, herrschte eine kämfperische Stimmung.
Die nächste Tarifverhandlung ist für den 11. Dezember angesetzt.